Wir arbeiten mit Bildern, aber nicht für sie. Wir benutzen Technik, aber nicht blind. Wir nutzen Erzählungen, um Fragen zu stellen, nicht um Antworten zu liefern.
Künstlerisch denken heißt: mit, gegen und zwischen Bildern denken.
Wer verstehen will, muss begreifen, wie Wahrnehmung funktioniert: Was wir sehen, wie wir sehen – und was wir dabei übersehen. Denn jedes Bild ist codiert, geformt durch Technik, Sprache, Geschichte. Erkenntnis beginnt, wenn wir diese Codierungen erkennen, sie durchschauen, mit ihnen arbeiten.
Bilder haben eine Funktion. Meistens: Affirmation. „Ich war hier.“ „Ich habe das.“ „Ich lebe das.“ „Ich bin das.“ Diese Behauptungen wirken durch das, was sie ausblenden – durch Rahmung, Ausschnitt, Perspektive. Das Medium selbst scheint auf Bestätigung programmiert. Ein Bild zeigt – und verschweigt zugleich.
Die Schule des Sehens versucht, dieses Paradox zu überwinden: Indem wir Bilder nicht nur zeigen, sondern auf ihre eigene Konstruktion befragen. Indem wir das Objekt der Betrachtung aus der reinen Projektion herauslösen. Ein Bild, das sich selbst reflektiert, kann mehr als abbilden: Es kann denken.
Ein Sehen, das sich selbst reflektiert, öffnet den Raum für Zukunft: Nicht für Wiederholung, nicht für Retro-Blicke oder modische Nostalgie – sondern für eine Wahrnehmung, die entwirft, nicht nur zitiert.