Ich weiß nicht, was ein Bild ist. Vielleicht ist es ein Moment, der aufblitzt, bevor er vergeht. Vielleicht ein Traum, der keine Zeit kennt. Vielleicht einfach eine Form der Zärtlichkeit für das, was sich nicht greifen lässt.
Ich fotografiere nicht, weil ich Antworten habe. Ich fotografiere, weil ich frage. Weil ich staune. Weil ich manchmal nicht weiß, wohin mit der Überfüllung des Augenblicks. Und weil ich glaube, dass jeder Moment ein Ort sein kann, an dem das Leben kurz innehält und sagt: Siehst du das auch?
Zwischen Jetzt und Nimmermehr
Ein Bild ist für mich keine Festlegung. Es ist ein Raum, der offen bleibt. Ich fotografiere nicht, um etwas zu besitzen. Ich fotografiere, um teilzuhaben. An einem Licht, einem Blick, einem Stück Leben, das mich nicht braucht, mir aber einen Platz anbietet und mir für einen Atemzug nahekommt.
Es gibt Bilder, in denen etwas zittert. Eine Falte auf einer Tischdecke. Ein Kind, das innehält. Eine Frau, die gerade noch lachen wollte. Diese Zwischenzustände, dieses „Gleich“ und „Schon“, dieses „Noch nicht“ und „Vielleicht nie wieder“ — das ist es, was mich bewegt, weil Worte es oft nicht tragen können
Der Spiegel, hinter dem ich mich verstecken will
Ich habe gelernt, dass jedes Bild auch ein Spiegel ist. Aber es geht mir nicht darum, mich zu erkennen. Es geht mir darum, mich zu verbergen. Hinter einem Licht, hinter einer Bewegung, hinter einem Moment, der mir erlaubt, teilzuhaben, ohne mich selbst festzulegen.
Ich sehe Licht auf Haut und erfahre: Wie schön, dass es das gibt.
Meine Kamera ist kein Schutz. Sie ist eine Einladung, verletzlich zu bleiben. Offen zu bleiben. Zu bleiben.
Ich taste mich voran, nicht weil ich glaube, irgendwann alles zu verstehen, sondern weil ich spüre: Vielleicht ist das Leben selbst der Spiegel, hinter dem wir uns verstecken, und doch manchmal durchschimmern.
Hingabe an das Illusionstheater des Lebens
Ich will das Theater nicht verlassen. Ich will mitspielen. Ich will glauben, dass das, was wir erleben, Bedeutung hat, auch wenn ich weiß, dass mir die Mittel fehlen, sie zu erkennen.
Liebe, Sehnsucht, Verlust — sie erfüllen uns, und sie tun weh. Aber sie sind die Orte, an denen wir wirklich sind.
Ich erinnere mich nicht an das Staunen. Das Staunen ist in mir. Es ist nicht etwas, das ich verloren habe, sondern etwas, das mich atmen lässt.
Ich will das Leben nicht verstehen. Ich weiß, mir fehlen die Werkzeuge dazu. Aber ich kann mich ihm annähern. Indem ich selbst zum Werkzeug werde. Indem ich Mittel werde. Zumindest für einen Moment.
Fotografie ist für mich nicht Festhalten, – es ist das Teilen eines Atemzugs mit der Welt.
Was verpasse ich gerade, weil mein Kopf längst glaubt, alles gesehen zu haben?
Das ist keine rhetorische Figur, sondern ein Arbeitsauftrag. Wer sie stellt, lässt den Narrativfilter flattern, riskiert Leere zwischen zwei Gedanken – und schafft Raum für etwas, das nicht vorhergesagt war.
Atme in diese Leere hinein. Halte den Blick. Vielleicht taucht dort ein Bild auf, das nicht in acht Sekunden passt – aber in ein ganzes Leben.
Lolita ist ein Roman, der uns nicht entkommen lässt. Er verführt – und entlarvt. Er verurteilt nicht, er erklärt nicht. Er zeigt. Und am Ende bleibt nur der Blick in den Spiegel.
Ich weiß nicht, was ein Bild ist. Vielleicht ist es ein Moment, der aufblitzt, bevor er vergeht. Vielleicht ein Traum, der keine Zeit kennt. Vielleicht einfach eine Form der Zärtlichkeit für das, was sich nicht greifen lässt.
Ich fotografiere nicht, weil ich Antworten habe. Ich fotografiere, weil ich frage. Weil ich staune. Weil ich manchmal nicht weiß, wohin mit der Überfüllung des Augenblicks. Und weil ich glaube, dass jeder Moment ein Ort sein kann, an dem das Leben kurz innehält und sagt: Siehst du das auch?
Les Protégés ist kein Drama, das gespielt wird. Es ist ein Drama, das in der Haut weiterlebt. In Blicken, Haltungen, im Licht. Es fragt nicht: Wer bist du? Sondern: Was trägst du mit, das du nie wolltest?
Ein Essay über das Gewicht von Rollen, über die Stille als Widerstand und über das Theater, das wir Alltag nennen.
Wenn Bilder nicht mehr entstehen, sondern passieren – tausendfach, augenblicklich, ohne Widerstand. Dann wird Sehen zur Entscheidung. Zum bewussten Akt gegen das automatische Rauschen. Dies ist mein Versuch, mich hindurchzusehen: von der Dunkelkammer zur Prompt-Zeile, von analoger Intimität zur algorithmischen Flut. Inspiriert von Vilém Flusser und einem Blick, der langsamer werden will – aber schärfer.
Young women are seen constantly, but rarely listened to. Their bodies are public before they’re even fully their own. Promiscuity, in this setting, becomes an improvised language—a way to assert presence, to reclaim control. It’s not about sexual liberation. It’s about adapting to visibility, weaponizing it when invisibility isn’t an option.
„Narzisland“ ist kein ferner Ort, keine düstere Dystopie. Es ist der Zustand, in dem wir leben – eine Gegenwart, in der das Ich zur Marke geworden ist, Aufmerksamkeit zur Währung, und Reife zur Provokation. Dieses Essay ist kein Abgesang auf die Demokratie, sondern ein Protokoll ihres Verschwindens hinter der glänzenden Fassade medialer Selbstinszenierung. Es ist der Versuch, einen Blick zu werfen hinter die Filter – auf eine Gesellschaft, die alles zeigt, aber nichts erkennt.